Christian Goltsche

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Gedichte, Kurzgeschichten, Romane

Träume
(2020)

Vergangene Träume verringern den Tag.
Der Glaube an Altes, die künftige Tat
Beinahe vergessen, dass fließende Tränen
Kein guter Ersatz sind für den guten Rat.

Doch muss man sich denn schon vor sich selber schämen,
Dass ganz tief im Kopf die Gedanken erwähnen,
was man einmal wollte, das Ziel einmal war?
Die Zeit macht ganz wild, doch sie darf durchaus zähmen,

Macht ewige Reisen so kurz und so nah.
Die Uhr tickt so laut, aber nun digital,
Nur weiß niemand hier: Wie kann man sie anhalten?
Das Klare wird trüb und das Trübe wird klar.

Man lässt seine Träume dann lieber verwalten
Die alten und kalten kann’s Amt dann behalten
Auf Abruf hätt‘ man sie dann gerne zurück
Und sind sie zu groß, kann man sie ja spalten.

Und in der Verwaltung zerlegt Stück für Stück
Ein müder Beamter in Teile das Glück.
Er formt und urkundet ein komplettes Leben
Und dann wird’s sortiert und zerfetzt und zerpflückt.

Fängt er niemals an, nach ’nem eig’nen zu streben,
Sich aus all den Träumen den Besten zu nehmen?
Ob er manchmal zweifelt und ob er es wagt,
Sich selber ein Leben und Träume zu geben?

Fängt er niemals an, nach ’nem eig’nen zu streben,
Sich aus all den Träumen den Besten zu nehmen?
Ob er manchmal zweifelt und ob er es wagt,
Sich selber ein Leben und Träume zu geben?

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