Tabea Schünemann

Tabea Schünemann (geb.2000) ist Theologiestudentin und im Jahr 2020 zu Kamina dazugestoßen. Sie schreibt gerne Gedichte sowie Blogartikel für die Initiative klimagerecht-leben (https://klimagerecht-leben.de/blog) und erzählt von eigenen „inneren und äußeren Reisen“ auf https://tabeaschreibt.wordpress.com/.

Neben Beiträgen in „Zwischen Traum und Abgrund“ von Kamina gibt es ihre Texte in der „Wunderwerk“ Anthologie im Rahmen des Literaturwettbewerbs 2022 um den Preis der Gruppe 48.
https://www.mackingerverlag.at/produkt/wunderwerk-text-2022-auslesetexte-von-31-autoren-und-autorinnen-des-literaturwettbewerbs-2022/

Wacht auf, ihr eingeschlafenen Herzen

Wenn die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke blitzen
und dort überall auf Bänken frischverliebte Pärchen sitzen
Wenn so langsam alles Leben aus dem Winterschlaf erwacht
und sich Knospen plötzlich öffnen – unscheinbar, fast über Nacht

Wenn Hyazinthen mit Narzissen eifrig um die Wette blühen
und die Bäume allen zeigen: es gibt viele Sorten grün
Wenn dort auf dem Ast der Vogel uns ein Lied von Freiheit singt
und ein munteres Gesumme Wiesen, Wald und Feld durchdringt

Wenn ein strahlend blauer Himmel siegt über die Wolkenwand
und nur sanfter Frühlingsregen Frische bringt ins ganze Land
Wenn vor Lebensspannung flimmernd Luft gar zu vibrieren scheint
und die Sehnsucht nach dem Leben Mensch, Natur und Tiere eint

Wenn der Wanderer dann endlich froh den höchsten Berg erklimmt
und die Weite dieser Aussicht ihm dort schlicht den Atem nimmt
Wenn die Tage länger werden und damit die Nacht zum Tag
und ich endlich nicht mehr zitternd mindestens zwei Jacken trag

Wenn ich keine Worte finde, dies Gefühl euch zu beschreiben
und ihr euch jetzt sicher fragt: Warum lässt sie`s nicht einfach bleiben?
Wenn ich dennoch mal versuche, dieser Ahnung nachzuspüren,
ohne ganz genau zu wissen, wohin die Gedanken führen

Wenn dann Pflanzen, Sonne, Stille,
Farben, Wärme – kurz: Idylle
Einfach für sich selber sprechen
ohne dass wir`s unterbrechen

– einfach ungebrochen schön –
wir nur staunen, spüren, sehen:
– ohne jeden Kommentar –
Ein Neuanfang ist spürbar nah.

Wenn uns einfach unsre Sinne diese leise Ahnung geben,
die wir tief im Innern spüren – von Sommer, Liebe, echtem Leben
Wenn jede Knospe, jede Blüte von der Sehnsucht uns erzählt
und die Natur die Worte spricht, die treffend auch der Künstler wählt:

Wacht auf, ihr eingeschlafenen Herzen!

Von und zu Frieden

Frieden, ja Frieden, was sag ich zu Frieden?

Bin ich zufrieden?
Jetzt schau ich zu, Frieden

Täglich genommen
Ich ganz benommen

Doch wieder verdrängt
Wenn anderes drängt

Vielleicht ist Frieden wie Demokratie
Dass wir ihn haben, bemerken wir nie

Ich weiß nicht, was soll ich noch dazu sagen
Außer hier Solidarität zuzusagen
Und so sozusagen
Ein Wort beizutragen
Und mitzutragen
Und mitzufragen
Und mitzuklagen

Friede sei mit uns in diesen Tagen!

Ein Ideal, dem es sich lohnt, nachzurennen
Für alle Menschen, imagine, John Lennon!

Ganz egal, ob weiß oder nicht
Wie wir das erreichen, das weiß ich nicht

Aber nutzen wir doch die Kunst der Stunde
Die Sehnsucht nach Frieden in aller Munde

Und setzen mit unserem Satz Zeichen
Was immer Frieden ist, lasst uns ihn erreichen!

Und setzen mit unserem Satz Zeichen
Was immer Frieden ist, lasst uns ihn erreichen!

Alle Rechte an den Texten liegen bei den Autor:innen. Die Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Wiedergabe ist nur nach vorheriger Anfrage/Absprache möglich.