Textkörper
Am Universitätsplatz Heidelberg im Eckschaufenster der ehemaligen Ziehankbücherei habe ich von Oktober-November 2013 mein Fotoprojekt „Textkörper“ ausgestellt, das ich im Rahmen des Dichterkreises KAMINA zusammen mit Manuel Beck, Elena Kisel, Miriam Tag und Julian Wieder erarbeitet habe.
Hier einige Impressionen:
Risse im Raum
Verwehte Landschaft, kleinlich, wie aus einem Spielzeugladen, ein einsames Bäumchen, eine Straße schlängelt sich entlang zweier Hügel, ein Auto schiebt sich mühsam hinauf.
Das klassische Bild in seiner Schablone entfällt.
Ich klammere mich am Sitz meines Vordermannes fest und fange an zu schwitzen.
Gleichzeitig sich selbst kontrollieren, den scheinbaren Defekt ausbalancieren? Die Mitte finden? Rausgerissen aus dem Kontext, eine dünne Schicht Boden unter den Füßen und dann lange Nichts.
Luftig, zeitlos. Breite deine Flügel aus und spring!
Sequenzartig strickt sich das Auge ein Ganzes aus mehreren flüchtigen Eindrücken.
Ich habe es aufgegeben. Meine Bilder verwackeln, die Proportionen sind längst verschoben, scharflos.
Was tun: aufgeben oder weiterkämpfen? Und ist das Aufgeben nicht ein Sieg? Eine Chance über die Grenzen hinauszusehen?
Der vergoldete Schnitt drängt sich in die oberste Ecke des Fotos, bis er ganz aus dem Rahmen fällt. Er fällt durch das kleine Loch im Fenster, fällt durch drei Wolkenschichten, vom Regen durchnässt kommt er schließlich hart auf dem Boden auf.
Stress sprengt unsere Grenzen. Wir werden hinauskatapultiert in eine von Sonnenstrahlen aufgeweichte Kabine. Ein Schwebezustand reist alle unsere Schubladen raus, mitsamt des Eingeübten.
Ein Flug, die Metapher des Lebens
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